Die alte Dame

Ich habe eine Obszession, es ist nicht meine erste und es wird nicht meine letzte sein. Dieses mal geht es um eine alte Dame, welcher ein 2. nein vielmehr ein 3. Leben geschenkt wurde. Die Rede ist natürlich von der Erlanger Zuse Z23.

Aber was macht diesen alten Computer nun so spannend? Das spannende ist einen Rechner zu haben, welcher erstens groß genug ist, dass alle Funktionalen Bauteile bis hin zu einzelnen Transistoren und Bits im Schnellspeicher sichtbar sind. Zum anderen, ist dieser Rechner so anders, als alles was man gewohnt ist, anders als alles, was man im Studium über die Konstruktion von Prozessoren und ganzen Computern lernt, dass auch das eine Faszination ausübt. Mit all meinem Wissen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen 40 bit Bitseriellen Prozessor zu konstruieren, welcher einen vollständig orthogonaler Befehlssatz besitzt und ohne einen Instruktionszeiger auskommt, zu konstruieren. Dieses Desgin macht für die Zeit und die Kosten eines einzelnen Transistors absolut Sinn, entspricht aber eben überhaupt nicht der amerikanischen Tradition des CPU-Designs, welcher heute alle aktuellen Prozessoren folgen.

Eurokarten mit der Prozessorlogik

Dieser Computer ist so modern! Er verfügt über Speichereingeblendete Eingabe und Ausgabe, er hat einen riesigen Registersatz, es ist ein RISC-Prozessor!

Bedienpanel

Dieser Computer ist so archaisch! Er hat eigentlich garkeine Register, sondern nur einen kleinen Hauptspeicher (genannt Schnellspeicher). 40 Bit sind nichts halbes und nichts ganzes! Die Ausgabe passiert auf einem Fernschreiber, die Eingabe auf einem Lochstreifen.

Klassische Kathegorien scheitern hier. Was bleibt, ist ein Rechner, welcher dank der Arbeit zweier Männer nun, nach seinem Wissenschaftlichen Einsatz im IMMD der Uni-Erlangen und seinem Dienst im Christian-Ernst-Gymnasium nun in der Informatiksammlung Erlangen ein drittes Leben geschenkt bekam. Danke dafür an Volkmar Sieh und Edwin Aures.
Eine ausführliche technische Beschreibung wird an dieser Stelle hoffentlich bald folgen, denn eine solche findet sich derzeit nicht einmal in der Wikipedia.

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