Auch wenn mir Berge unverbaut deutlich lieber sind, so ist die Bebauung des Zugspitzgipfels doch spannend, gerade wenn man sie aus der Nähe gesehen hat. Leider ist das, was sich im Internet an Beschreibungen dazu findet sehr verstreut und man muss sich vieles zusammenbasteln um zu verstehen, wie das heutige Bild entstanden ist.
Dieser Post hier soll nicht alleine stehen, sondern der Beginn einer Serie sein, denn auch rund um Schneefernerhaus, die alte Station Zugspitzkamm und das dazu gehörende Kammhotel verdienen noch eine ordentliche Beschreibung. Für diesen Beitrag soll der Fokus aber die Bebauung des Gipfelbereichs, rund um den ehemaligen Westgipfel und den Mittelgipfel sein.
Beginnen wir im Jahr 1897, mit dem Münchner Haus in seiner frühen Form steht das erste Gebäude auf Deutschlands höchstem Berg.
Nur 3 Jahre später entsteht die Wetterwarte des deutschen Wetterdienstes, welche direkt an das Münchnerhaus grenzt. Noch steht hinter beiden der Westgipfel der Zugspitze.
1913 zeigt sich das Münchner Haus schon in seiner heutigen Größe und hat nun auch eine befestigte Terrasse, auch wenn diese noch kleiner ist als heute.
Ein Jahr nachdem die Zahnradbahn zum Schneefernerhaus vollendet wurde, wird Gästen mit der Seilschwebebahn der bequeme Zugang zur Zugspitze ermöglicht. Das damalige Seilbahngebäude entspricht ganz dem Zeitgeist und überragt erstmals die Gipfel der Zugspitze. In der Zwischenzeit entstand auch der Anbau an die Wetterwarte, welcher noch heute existiert.
Der Westgipfel hinter dem Münchner Haus wurde 1939 gesprengt und vor dem Münchner Haus unterhalb am Hang steht nun ein Gebäude für die Richtfunktechnik der Bundespost. Dieser erste Bau fügt sich optisch in den alpinen Stil des Münchner Hauses ein.
In den 1960ern setzt ein regelrechter Bauboom auf der Zugspitze ein, welcher mit der Eröffnung der alten Eibseebahn beginnt.
Kurz darauf landet, wie ein Raumschiff die Höhenstrahlungsmessstation, welche heute zum GeoForschungsZentrum ZUGOG umfunktioniert wurde.
Wieder nur ein Jahr später folgt die dritte Seilbahn auf den Zugspitzgipfel und die erste Seilbahn auf österreichischer Seite. Diese Bahn verbindet die alte Seilbahnstation Zugspitzkamm mit dem Gipfel, so dass mit einem Umstieg nun auch eine Fahrt von Ehrwald bis auf den Gipfel möglich ist, ohne durch den Passagiertunnel zum Schneefernerhaus laufen zu müssen und dort die deutsche Seilbahn zu nutzen.
Innerhalb der nächsten beiden Jahre folgen auf österreichischer Seite nun auch ein Restaurant und Hotel und die Bebauung auf wächst an der Ländergrenze zusammen. Nun kann man am Gipfel die Grenze überschreiten, ohne den Fels betreten zu müssen.
1973 errichtet die deutsche Bundespost, heute Telekom ihr neues Richtfunkgebäude, ein Futuristischer Stahl und Glasbau, welcher mit einem Tunnel unter dem Münchner Haus mit einem Antennenausleger verbunden ist. Im Zuge dieser Bauarbeiten bekommt das Münchner Haus auch seine größere, noch heute genutzte Terrasse.
Die alte Kammbahn wird auf österreichischer Seite durch eine neue Seilbahn, welche direkt und ohne zwischenhalt aus Ehrwald fährt, ersetzt. Das alte Seilbahngebäude bleibt mit kleineren Umbauten erhalten, vom Grat aus sieht man nun eine große Fensterfront wo wie alte Seilbahn war.
Nur ein Jahr später folgt auf deutscher Seite die neue Gletscher Bahn, welche den neuen Zahnradbahn-Bahnhof Sonnalpin anbindet, statt des nun touristisch unbedeutenden Schneefernerhauses. Zusammen mit der neuen Seilbahn entsteht auch der Gebäudekomplex am Ostgipfel, welcher noch heute steht.
2017 kommen wir am momentanen Zustand an, die alte Eibseebahn wurde nun durch die Seilbahn Zugspitze ersetzt, womit der Zugspitzgipfel sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Die Verbindung zwischen Seilbahn Zugspitze und Münchnerhaus Terrasse besteht heute, soweit ich es nachvollziehen konnte, aus Resten des alten Eibsee-Seilbahn-Gebäudes.
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