Ich las gerade einen Text einer Schweizerin zu Integration, gerade auch in Bezug auf Religion, mit welchem ich so gar nicht einverstanden bin, dass ich hier meine Sicht der Dinge als Antwort darauf formulieren möchte.
Natürlich ist „Grüß Gott“ zu sagen auf den ersten Blick kein Problem, doch es spiegelt für mich sehr wohl den Kern unserer Integrationsdebatte wieder. Sprich, wir fordern von Einwanderern sich in eine Gesellschaft zu integrieren, welche von sich selbst glaubt religiöser zu sein, als sie es eigentlich noch ist. Natürlich liegen die Wurzeln der Westeuropäischen Staaten im christlichen Glauben, aber schon in der Historie wäre es falsch, die Einflüsse von außen zu ignorieren, und sei es nur der Kaffee, welchen uns die Türken brachten.
Sprich, wir verlangen, dass Einwanderer sich in ein höchst gespaltene Gesellschaft eingliedern, welche Religion mit Kreuzen und Nonnengewändern in Kirchen bringt und sich mit „Grüß Gott“ begrüßt, sich sonst jedoch reichlich unchristlich zeigt. Viele solcher Dinge sind meiner Meinung nach einfach nicht mehr angemessen, in einer Gesellschaft, in der sich ein Großteil nicht mehr als Religiös bezeichnet, oder die Religionsausübung auf Weihnachten und Ostern beschränkt.
Ja, ich habe mich in meinem Klassenzimmer aktiv gegen Kreuze ausgesprochen, ja ich grüße mit „Guten Tag“ statt religiöser Floskeln, gerade weil es ehrlicher ist. Dies sind Dinge des Täglichen Lebens, die auch helfen können niemanden zu verletzen, und wer aus religiöser Überzeugung meint, ein Kreuz an der Wand zu brauchen, mit dem brauche ich hier wohl nicht weiter zu reden. Doch die großen Dinge liegen ja nicht im täglichen Umgang, sondern leider oft doch in der Politik, in einem Stadtteil mit 30% muslimischer Bevölkerung oder mehr zu meinen, Abendländischer Städtebau würde durch Minarette beschädigt, ist einfach eine Verneinung von Tatsachen, denn diese Viertel sind längst ein Teil von Deutschland.
Ich bin in diesem Punkt durch aus Radikal, was, auch wenn ich mich selbst zur Toleranz gegenüber Religion wohl auch an meiner persönlichen Ablehnung von Religion liegt, da ich persönlich nicht sehen kann, wo Glaube positive Auswirkungen hat. Darum würde ich sogar soweit gehen und vordere, die religiöse Präambel aus unserer Verfassung zu streichen, für ein Land, mit dem sich jeder seiner Bürger ohne Gewissensbisse identifizieren kann. Denn zu sagen „Die Einwanderer wollen ja her, also müssen sie sich anpassen“ ist nicht nur wenig Hilfreich, sondern auch Falsch, gerade unsere globalisierte Welt ist mehr denn je auf Einwanderer angewiesen.
Ich hoffe meine Ausführungen sind schlüssig und halbwegs verständlich.
Hier ist übrigens besagter Text, auch wenn ich ihn in keinsterweise für richtig halte: Offener Brief